Stellungnahme zum Thema Stadtfriedhofumwandlung

20 Jahren nach der letzten Bestattung auf unserem Stadtfriedhof ist der Friedhof entwidmet worden. Das bedeutet, dass das Gelände einer anderen Bestimmung zugeführt werden kann. Dies heißt für die Hinterbliebenen aber nicht, dass die Erinnerungen an die dort liegenden Verstorbenen gelöscht sind, denn diese werden weiter präsent bleiben.

Aber wie und wo gedenkt man eigentlich seiner Toten? Doch eher bei Tätigkeiten, Festen oder anderen Begebenheiten im Freundes – oder Familienkreis, die diese gerne mitgemacht haben.  Wir erinnern uns gerne an Tätigkeiten mit den Eltern, anderen Familienangehörige oder Freunden, die sie und wir gemeinsam gemacht haben. Oder bei Festen fällt der Satz: „Das hätte dem… auch gefallen“. Auch wenn die Grabstätte nicht mehr besteht. Das ist doch die Erinnerung, die wir uns wünschen.

In den nächsten Generationen Schifferstadter wird es niemanden mehr geben, der sich noch an die Personen, die im ehemaligen Stadtfriedhof liegen, persönlich erinnern kann. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass einige der Grabsteine zum Gedenken an Bürger der Stadt erhalten werden. Bei der Verlegung des Vorgängerfriedhofs des Stadtfriedhofs, an der Jakobuskirche, wurden auch einige Grabsteine an der Kirche angebracht, jedoch nur einige wenige. Heute, zwei Generationen später, gibt es auch kaum noch  jemand, der eine konkrete Erinnerung an die dort liegenden Verstorbenen hat. Heute befinden sich auf dem ehemaligen Friedhof ein Schulhof, ein Pfarrzentrum und eine Straße. Orte des Lebens und der Begegnung.

Der umgewidmete Stadtfriedhof soll zu einem Park umgestaltet werden. Der Park soll ein Park für alle werden. Wohlgemerkt, ein Park, kein Schulplatz, kein Bauplatz, kein Spielplatz. Ein Park für alle zur Entspannung und Erholung. Durch die knappen Grundstücke und die vermehrten Wohnbebauungen ohne Grünflächen brauchen wir Erholungsflächen. Erholungsflächen sind keine „eh da Flächen“, sondern aktiv gestaltete Räume. Es sind Räume, die Ruhe ausstrahlen und trotzdem eine Möglichkeit des Auslebens beinhalten. Familien benötigen Erholungsflächen für alle, egal ob jung oder alt, am besten mit gemeinsam zu nutzenden Möglichkeiten. Das heißt aber auch, nicht nur Bänke zum Sitzen oder nur Spielgeräte für kleinere Kinder, sondern auf verschiedenen Flächen für alle etwas zu ermöglichen, auch für größere Kinder oder junggebliebene Erwachsene.

Durch die Bürgerbeteiligung sind verschiedene Ideen zur Gestaltung des Areals eingebracht worden. Diese werden nun planerisch überarbeitet.  Es sollen mehrere Vorschläge von einem Planungsbüro erstellt werden, die dann erneut diskutiert werden. Wie das Gelände aussehen soll, weiß bisher noch niemand. Lediglich steht fest, dass maximal 1/3 des Areals als Spielflächen benutzt werden sollen. Da wir allen Altersgruppen ermöglichen wollen, sich in dem Park zu begegnen, ist eine gute und weitsichtige Planung erforderlich bevor endgültig entschieden wird.

Eine Stadt oder Kommune ist und bleibt nur lebenswert, wenn sie sich auf ihre Situation und ihre Einwohner einstellt im hier und jetzt und an die Zukunft denkt, nicht in der Vergangenheit verharrt.

Anton Krämer,

Fraktionsvorsitzender

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